13.06.2009

Selbst-bestätigte Intimität

Fremd-bestätigte Intimität hört sich in etwa so an: "Ich vertraue dir etwas an, aber nur, wenn du dich dann auch mir anvertraust. Falls du dazu nicht bereit bist, lasse ich es sein. Ich will aber, daß wir das tun, also mußt du mitmachen. Ich fange an, und dann bist du verpflichtet, dich deinerseits zu öffnen - das ist nur gerecht so. Wenn ich anfange, mußt du mir das Gefühl der Sicherheit geben. Ich muß dir vertrauen können!"

Ganz anders klingt dagegen Selbst-bestätigte Intimität: "Ich kann nicht vorraussetzen, daß du meine Sicht der Dinge teilst. Du bist nicht auf der Welt, um mich zu bestätigen und mir zu sagen, dass ich alles richtig mache. Ich will aber, daß du mich liebst - und das geht nur, wenn du mich wirklich kennst. Ich will nicht, dass du mich ablehnst - aber ich muss das riskieren, wenn ich mich bei dir wirklich angenommen und geborgen fühlen möchte. Es ist an der Zeit, mich dir so zu zeigen, wie ich bin und empfinde und mich der Tatsache zu stellen, dass ich ein von dir getrenntes, sterbliches Wesen bin. Eines Tages werden wir nicht mehr zusammensein und ich wünsche mir, dass du mich dann wirklich gekannt hast."
[...]
Ich sagte zu ihr: "Ich weiß, dass es einen guten Grund dafür gibt, also frage ich Sie danach: Warum sind Sie bereit zum Geschlechtsverkehr mit ihrem Mann, aber nicht bereit, ihn zu küssen?" Sie erwiderte ohne Zögern: "Wenn ich mit ihm schlafe, fällt er mir weniger auf die Nerven. Außerdem habe ich gern Orgasmen." Soviel zum Thema Eheleben und Romantik.

"Die Psychologie sexueller Leidenschaft" von David Schnarch

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