28.12.2012

die erste dieser Welt

"Sein Lebenstraum war, Religion und Wissenschaft zu vereinen", sagte sie. "Er hoffte beweisen zu können, dass Religion und Wissenschaft zwei durchaus miteinander vereinbare Dinge seien - zwei verschiedene Wege zu ein und derselben Wahrheit." Sie zögerte, als glaubte sie slebst nicht an das, was als Nächstes kam. "Und vor kurzem... Fand er einen Weg dorthin." Kohler schwieg.
"Er entwickelte ein Experiment, von dem er hoffte, das es einen der erbittersten Konflikte in der Geschichte von Wissenschaft und Religon beenden könnte."
Langdon fragte sich, welchen Konflikt sie meinte. Es gab zu viele.
"Die Schöpfung.", erklärte Vittoria. "Der Streit darüber, wie das Universum entstanden ist."
Oh, dachte Langdon. Dieser Streit.[...]
"Herr Direktor, die Wissenschaft behauptet das Gleiche wie die Religion, dass der Urknall alles im Universum zusammen mit seinem Gegensatz schuf."
"Einschließlich der Materie selbst", flüsterte Kohler wie zu sich selbst.
Vittoria nickte. "Einschließlich der Materie selbst. Und als mein Vater sein Experiment durch führte, entstanden zwei Formen von Materie."
"Langdon fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Leonardo Vetra hat den Gegensatz zvon Materie erschaffen?
Kohler starrte sie ärgerlich an. "Die Substanz, auf die Sie hier anspielen, existiert irgendwo im Universum, aber ganz gewiss nicht hier! Sehr wahrscheinlich nicht einmal in unserer Milchstraße."
"Ganz genau.", erwiderte Vittoria. "Und das ist der Beweis dafür, dass die Partikel in diesen Behältern erschffen worden sein müssen!"
Kohlers Miene wurde hart. "Vittoria, Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass sich in diesen Behältern Proben davon befinden?"
"Genau das." Vittoria betrachtete stolz die Behälter. "Herr Direktor, vor sich sehen Sie die erste Antimaterie dieser Welt."

Illuminati - Dan Brown

19.12.2012

an alle die anders denken

Das Marmeladenglas

Ein Philosophie-Professor stand vor seinem Kurs und hatte ein kleines Experiment vor sich aufgebaut: Ein sehr großes Marmeladenglas und drei geschlossene Kisten. Als der Unterricht begann, öffnete er die erste Kiste und holte daraus Golfbälle hervor, die er in das Marmeladenglas füllte. Er fragte die Studenten, ob das Glas voll sei. Sie bejahten es.
Als nächstes öffnete der Professor die zweite Kiste. Sie enthielt M&Ms. Diese schüttete er zu den Golfbällen in den Topf. Er bewegte den Topf sachte und die M&Ms rollten in die Leerräume zwischen den Golfbällen. Dann fragte er die Studenten wiederum, ob der Topf nun voll sei. Sie stimmten zu.
Daraufhin öffnete der Professor die dritte Kiste. Sie enthielt Sand. Diesen schüttete er ebenfalls in den Topf zu dem Golfball-M&M-Gemisch. Logischerweise füllte der Sand die verbliebenen Zwischenräume aus. Er fragte nun ein drittes Mal, ob der Topf nun voll sei. Die Studenten antworteten einstimmig ja.
Der Professor holte zwei Dosen Bier unter dem Tisch hervor, öffnete diese und schüttete den ganzen Inhalt in den Topf und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern aus. Die Studenten lachten.
Nun, sagte der Professor, als das Lachen nachließ, ich möchte, dass Sie dieses Marmeladenglas als Ihr Leben ansehen.
Die Golfbälle sind die wichtigen Dinge in Ihrem Leben: Ihre Familie, Ihre Kinder, Ihre Gesundheit, Ihre Freunde, die bevorzugten, ja leidenschaftlichen Aspekte Ihres Lebens, welche, falls in Ihrem Leben alles verloren ginge und nur noch diese verbleiben würden, Ihr Leben trotzdem noch erfüllen würden.

Er fuhr fort: Die M&Ms symbolisieren die anderen Dinge im Leben wie Ihre Arbeit, ihr Haus, Ihr Auto. Der Sand ist alles Andere, die Kleinigkeiten.
Falls Sie den Sand zuerst in das Glas geben, schloss der Professor, hat es weder Platz für die M&Ms noch für die Golfbälle. Dasselbe gilt für Ihr Leben. Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie in Kleinigkeiten investieren, werden Sie nie Platz haben für die wichtigen Dinge. Achten Sie zuerst auf die Golfbälle, die Dinge, die wirklich wichtig sind. Setzen Sie Ihre Prioritäten. Der Rest ist nur Sand.
Einer der Studenten erhob die Hand und wollte wissen, was denn das Bier repräsentieren soll.
Der Professor schmunzelte: Ich bin froh, dass Sie das fragen. Das zeigt Ihnen, egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag, es ist immer noch Platz für ein oder zwei Bier.

Autor unbekannt aus http://www.hanzelhoff.com/blog/?p=6583

14.12.2012

Weltenwanderer

Was sollte es nützen, wenn ich alleine um die Welt wanderte? Würde es mir als Einzelnem überhaupt gelingen, eine Veränderung herbeizuführen? Diese Zweifel kamen mir immer wieder in den Sinn.
Als ich mit meinem Onkel Christoph durch das Salzkammergut wanderte, fragte ich ihn um seinen Rat. Wir spazierten gerade an einem versteckten Gebirgssee vorbei, da hob er, ohne viel zu sagen, einen Stein auf und warf ihn in den See. "Was siehst du?", wollte er wissen. "Einen Stein, der ins Wasser fällt und Wellen schlägt.", gab ich zur Antwort. "Genau das ist es. Der Stein fällt ins Wasser und verbreitet Wellen. Sie strömen vom Zentrum aus und erreichen schließlich den ganzen See bis zum Rand. Weiter von dort entfernt, wo der Stein ins Wasser gefallen ist, sind die Wellen nicht mehr so stark, aber du siehst und spürst sie immer noch. Genauso wird es mit deiner Wanderung und Umweltkampagne sein. Du wirst gehen und alleine deswegen setzt du ein Zeichen, das bis in den letzten Winkel der Welt strömt. Mach dir als nie Sorgen, dass dein Handeln keinen Sinn hätte, es hat viel mehr Bedeutung, als dir im Augenblick bewusst sein mag."

"Der Weltenwanderer" - Gregor Sieböck

02.12.2012

Anti-Held


Selbst heute noch, nach so vielen Jahren, kommt mir dies alles irgendwie übel vor. Manches kommt mir jetzt übel vor, aber... sollte ich nicht hier meine "Aufzeichnungen" abbrechen? Ich glaube, es war ein Fehler, daß ich sie überhaupt begonnen habe. Wenigstens habe ich mich während des Schreibens dieser Novelle die ganze Zeit geschämt: also ist es nicht mehr Literatur, sondern Korrektionsstrafe. Denn lange Geschichten darüber erzählen, wie ich das Leben verfehlt habe durch moralische Zersetzung in meinem Winkel, durch Mangel einer Außenwelt, durch Entwöhnung von allem Lebendigen und durch sorgfältig gepflegte Bosheit im Kellerloch - das ist bei Gott wenig unterhaltend; ein Roman verlangt einen Helden, hier aber sind absichtlich alle Eigenschaften eines Anti-Helden zusammengetragen, vor allen Dingen wird das Ganze einen äußerst unangenehmen Eindruck hervorrufen, haben wir uns doch alle des Lebens entwöhnt, alle hinken wir, der eine mehr, der andere weniger. Haben wir uns doch so sehr entwöhnt, daß uns mitunter vor dem wirklichen >lebendigen Leben< beinahe Ekel erfaßt, und darum können wir es nicht ausstehen, wenn wir an das Leben erinnert werden. Sind wir doch so weit gekommen, daß wir das wirkliche lebendige Leben beinahe für Arbeit, fast für einen Frondienst halten und im geheimen uns vollkommen einig sind, daß es nach dem Buch besser geht. Und warum zappeln wir uns zuweilen ab, warum gebärden wir uns wie toll, worum betteln wir? Das wissen wir selbst nicht.


Aufzeichnungen aus dem Kellerloch - Fjodor M. Dostojewskij