16.01.2014

das erste Mal machte

Mit uns war noch eine Braut aus dem Sound gekommen. Tina. Detlef holte das Besteck, einen Löffel und Zitrone aus seiner Plastiktüte. Er tat das Dope auf den Löffel, tröpfelte Wasser und etwas Zitronensaft dazu, damit sich das Zeug, das ja nie ganz rein war, besser löste. Er kochte das Dope mit dem Feuerzeug auf und zog es in die Spritze. Diese alte Einwegsspritze war total verdreckt, die Spritze so stumpf wie eine Stricknadel. Erst machte sich Detlef den Druck und dann Tina. Und dann war die Nadel total verstopft. Da ging überhaupt nichts mehr durch. Jedenfalls behaupteten die beiden das. Vielleicht wollte sie auch nur nicht, dass ich mir einen Druck machte. Ich war aber jetzt erst recht wild darauf.
Da war noch ein Fixer auf der Toilette, völlig runtergekommen. Ich fragte ihn, ob er mir sein Besteck ausleihen könne. Der machte das. Jetzt hatte ich aber doch urischen Horror, mir die Nadel in die Vene an der Armbeuge reinzuhauen. Ich setzte an und schaffte es einfach nicht, obwohl ich es ja bei anderen schon oft gesehen hatte. Detlef und Tina taten so, als ginge sie das überhaupt nichts an. Ich mußte also den kaputten Typen bitten, mir zu helfen. Der wußte natürlich sofort, dass ich es das erste Mal machte. Ich kam mir ziemlich blöde gegenüber diesem alten Fixer vor.
Er sagte, er fände das Scheiße, nahm aber dann die Spritze. Da meine Venen kaum zu sehen sind, hatte er Schwierigkeiten, eine Ader zu treffen. Er mußte die Nadel dreimal reinhauen, bis er ein bißchen Blut in die Kanüle hochzog und wußte, daß er in der Vene war. Er murmelte immer wieder, daß er das Scheiße fände und knallte mir das ganze Viertel rein.
Es kam wirklich wie ein Hammer. Aber einen richtigen sexuellen Höhepunkt hatte ich mir schon anders vorgestellt. Ich war gleich danach total abgestumpft. Ich nahm kaum noch etwas wahr und dachte nichts mehr.

Die Kinder vom Bahnhof Zoo - Christiane F.