tag:blogger.com,1999:blog-85127995544266061392024-03-14T04:57:32.704+01:00Talen D - ein Bucharchivein BucharchivUnknownnoreply@blogger.comBlogger178125tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-64692165868259534642020-07-22T19:56:00.000+02:002020-07-22T19:56:29.122+02:00Paula Williams lived both genders and tells of the differences<br />
<iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/lrYx7HaUlMY" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen></iframe>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-80838542294785676622020-06-30T23:34:00.002+02:002020-07-02T00:28:46.556+02:00die Abgründe des Erdballs<div style="text-align: justify;"><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://lh5.googleusercontent.com/proxy/8fW2VRdZywNxKr4xDr4hZWkDXmJlY-gDRPCW03rNBTAVUxBssfjqrILcBMdJ9-VUzhWsI-lW5TfDtTBwbdNfZu5K_lh2i2hyuzC0_w=s500" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="500" data-original-width="352" height="200" src="https://lh5.googleusercontent.com/proxy/8fW2VRdZywNxKr4xDr4hZWkDXmJlY-gDRPCW03rNBTAVUxBssfjqrILcBMdJ9-VUzhWsI-lW5TfDtTBwbdNfZu5K_lh2i2hyuzC0_w=w141-h200" width="141" /></a></div>ANFANGS konnte ich nichts sehen. Meine des Lichts entwöhnten Augen schlossen sich unverzüglich. Als ich sie wieder zu öffnen vermochte, war ich noch mehr bestürzt als erstaunt. »Das Meer!« rief ich aus. »Ja, erwiderte mein Oheim, das Meer Lidenbrock, und ich glaube gern, kein Seefahrer wird mir die Ehre der Entdeckung streitig machen, und das Recht, ihm meinen Namen beizulegen.«</div><div style="text-align: justify;">Eine große Wasserfläche, der Anfang eines See's oder Meeres, breitete sich vor unsern Blicken bis über die Grenzen des Gesichtskreises aus. Das buchtenreiche Ufer bot den letzten Wellenschlägen einen feinen Sand dar voll kleiner Muscheln, welche den ersten Wesen der Schöpfung zur Behausung gedient hatten.</div><div style="text-align: justify;"><br /></div><table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: center;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-Uj2Mjnm2MUk/XvuusjiKGRI/AAAAAAAADSw/Z2ta2zP36mE2qls2lI63ygEq0Hwpe4UlwCK4BGAsYHg/s461/sdsdsdsds.JPG" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="461" data-original-width="305" height="320" src="https://1.bp.blogspot.com/-Uj2Mjnm2MUk/XvuusjiKGRI/AAAAAAAADSw/Z2ta2zP36mE2qls2lI63ygEq0Hwpe4UlwCK4BGAsYHg/w212-h320/sdsdsdsds.JPG" width="212" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td></tr></tbody></table><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Wellen brachen sich daran mit dem lauten Gemurmel, welches den umschlossenen Räumen eigentümlich ist. Wir waren in einer enormen Höhle, in Wirklichkeit doch im Gefängnis. Ihre Breite konnte man nicht beurteilen, weil das Gestade unabsehbar sich erweiterte, und auch ihre Länge nicht, weil der Blick bald durch eine etwas unbestimmte Linie des Horizonts aufgehalten war. Ihre Höhe musste mehr als einige Meilen betragen. Wo dies Gewölbe sich auf seine granitenen Strebemauern stützte, konnte das Auge nichts wahrnehmen; aber es hing manches Gewölk in der Atmosphäre, dessen Höhe auf zweitausend Klaftern zu schätzen war, eine Höhe, welche die der Erdendünste übertraf und ohne Zweifel der betrechtlichen Dichtigkeit der Luft zuzuschreiben ist.</div><div><div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Der Ausdruck »Höhle« ist offenbar nicht passend, um diesen unermesslichen Raum zu bezeichnen. Aber wer sich in die Abgründe des Erdballs hinabwagt, für den reichen die Worte der menschlichen Sprache nicht mehr aus!</div></div><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Die Reise zum Mittelpunkt der Erde - Jules Verne</div></div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-90890974609924618062020-06-30T23:16:00.004+02:002020-07-02T00:30:26.748+02:00Ein kleiner Weltblick<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><div style="text-align: left;"><b><span class="fontstyle0">Ein Euro, drei Krisen</span> </b></div><div style="text-align: left;"><b><br /></b></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://lh5.googleusercontent.com/proxy/XSuTW9U4rmZVabe9tpL4udQgyY4DmsXfDJLHvZnk-KRufFN6k1yTRgwFOdMC4-NGJKYs6DpaWDpGg7bohVgoIPrwGdmMbXJRVZR4-26Cn0AiTGe0OIWlRtIvTBfhH8uL9ESb54j7=s600" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="600" data-original-width="422" height="320" src="https://lh5.googleusercontent.com/proxy/XSuTW9U4rmZVabe9tpL4udQgyY4DmsXfDJLHvZnk-KRufFN6k1yTRgwFOdMC4-NGJKYs6DpaWDpGg7bohVgoIPrwGdmMbXJRVZR4-26Cn0AiTGe0OIWlRtIvTBfhH8uL9ESb54j7=s320" /></a></div><div style="text-align: left;"><br /></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: center;">Wenn Deutschland </span>darauf beharrt, stets mehr zu exportieren, als es importiert, dann können die anderen Länder die deutschen Waren nur kaufen, indem sie Kredite aufnehmen – bei Deutschland. Es ist eine reine Frage der Zeit, bis einige Importländer überschuldet sind und sich das deutsche Auslandsvermögen in nichts auflöst. Faktisch <span class="fontstyle0">verschenken die Deutsche also ihre W</span><span class="fontstyle0">aren ins Ausland, denn sie </span><span class="fontstyle0">erhalten dafür wertlose Schuldtitel. Es wäre für alle besser, die Löhne in Deutschland anzuheben und selbst zu konsumieren – statt den Konsum der anderen zu finanzieren.</span> </div><div style="text-align: justify;"><span class="fontstyle0"><br /></span></div><div style="text-align: justify;"><span class="fontstyle0">Die Lösung wäre einfach: Die Deutschen müssten ihre Gehälter<br />kräftig erhöhen.</span> <span style="text-align: center;">Viele Deutsche glauben noch immer, sie hätten die Wahl, wie </span><span style="text-align: center;">Deutschland mit seinen Exportüberschüssen </span><span style="text-align: center;">umgeht und ob es </span><span style="text-align: center;">seine Löhne erhöht. Dies ist ein Irrtum. Wenn die Deutschen ihren </span><span style="text-align: center;">Nachbarn nicht entgegenkommen, wird die Anpassung erzwungen </span><span style="text-align: center;">– indem der Euro auseinanderbricht. Die neue D-Mark oder der </span><span style="text-align: center;">neue »Nord-Euro« würde so stark aufwerten, dass das gesamte </span><span style="text-align: center;">Lohndumping der letzten 15 Jahre über Nacht aufgezehrt wäre. </span><span style="text-align: center;">Diesen Schock würde die deutsche Exportindustrie garantiert nicht. </span><span style="text-align: center;">Daher wäre es viel geschickter, die Gehälter schrittweise zu erhöhen und die Unternehmen daran zu gewöhnen, dass </span><span style="text-align: center;">das Lohndumping ein Ende hat. Es wäre eine Gewinn für alle – für </span><span class="fontstyle0" style="text-align: center;">die deutschen Arbeitnehmer genauso wie für ganz Europa.</span></div><div style="text-align: justify;"><span class="fontstyle0"><span style="text-align: center;"><br /></span></span></div><div style="text-align: justify;"><span class="fontstyle0"><b style="text-align: center;">Lachse züchten</b></span></div><div style="text-align: justify;"><span class="fontstyle0"><span style="text-align: center;"><br /></span></span></div><div style="text-align: justify;"><span class="fontstyle0">Turbulente Zeiten für den Lieblingsfisch der Deutschen.</span></div><div style="text-align: justify;"><span class="fontstyle0"><span style="text-align: center;">Die beachtlichen Erfolge bei den Antibiotika verdecken jedoch </span><span style="text-align: center;">andere Probleme der industriellen Lachszucht, vor allem den </span><span style="text-align: center;">immer schwieriger werdenden Kampf gegen Lachsläuse. Die Parasiten sind gegen die eingesetzten Insektizide teilweise resistent </span><span class="fontstyle0" style="text-align: center;">geworden. </span></span><span style="text-align: center;">Auch das Bleich- und Desinfektionsmittel </span><span style="text-align: center;">Wasserstoffperoxid soll die Läuse abtöten. Der Verbrauch von Wasserstoffperoxid hat sich in schottischen Lachsfarmen zwischen </span><span style="text-align: center;">2011 und 2015 verfünfzehnfacht, berichtet ein BBC-Report. Auf </span><span class="fontstyle0" style="text-align: center;">jede Tonne Lachs kämen inzwischen 42 Liter des Bleichmittels.</span><span style="text-align: center;"> </span></div><div style="text-align: justify;"><span class="fontstyle0"><span style="text-align: center;"></span><span style="text-align: center;">Auch das Futter der Lachse ist nach wie vor ein Kritikpunkt. </span><span style="text-align: center;">Um Lachse zu mästen, wird noch immer zu viel Fisch verfüttert – </span><span style="text-align: center;">schließlich sind sie Raubfische. Seit einigen Jahren wird nun </span><span style="text-align: center;">verstärkt versucht, den Lachs zum Veganer zu erziehen. Sein </span><span style="text-align: center;">Futter enthält heute neben Fischmehl und Fischöl große Mengen </span><span class="fontstyle0" style="text-align: center;">an Pflanzenöl, Soja, Getreide und Hülsenfrüchten. </span><span style="text-align: center;"></span><span style="text-align: center;">Wichtigster Bestandteil des Lachsfutters ist heute Soja. </span><span style="text-align: center;">Raubfische wie der Lachs vertragen das Pflanzenfutter allerdings denkbar schlecht, sie reagieren mit Durchfällen. Deshalb </span><span style="text-align: center;">müssen die pflanzlichen Rohstoffe von Fasern und Kohlehydraten </span><span style="text-align: center;">befreit werden. Dazu werden die Proteine isoliert und mit Aminosäuren angereichert. Die Low-Carb-Diät ist aufwendig und teuer. </span><span style="text-align: center;">Und selbst nach der fischgerechten Aufarbeitung werden die </span><span style="text-align: center;">pflanzlichen Futterpellets ungern gefressen. Ein Zusatz von Miesmuscheln als Geschmacksträger muss die Pflanzenkost aromatisieren, dann fressen die Fische ohne zu mucken. </span><span style="text-align: center;">Ein unerwünschter Nebeneffekt der neuen Ernährung betrifft </span><span class="fontstyle0" style="text-align: center;">die besonders gesunden Omega-3-Fettsäuren. </span><span style="text-align: center;"></span><span style="text-align: center;">Doch je vegetarischer der Lachs sich ernährt, desto </span><span style="text-align: center;">weniger Omega-3-Fettsäuren setzt er an. Statt eines Lachsfilets </span><span class="fontstyle0" style="text-align: center;">könnte man also auch eine Gemüsepfanne servieren.</span></span></div><div style="text-align: justify;"><span class="fontstyle0"><span style="text-align: center;"><br /></span></span></div><div style="text-align: justify;"><span style="text-align: center;">Atlas der Globalisierung (2019) - Le Monde </span></div></div><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td></tr></tbody></table></div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-25818272895253945342020-06-24T19:25:00.003+02:002020-06-24T19:30:23.312+02:00Spirit Balancing<div style="text-align: center;"><iframe allow="accelerometer; autoplay; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture" allowfullscreen="" frameborder="0" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/videoseries?list=OLAK5uy_nBKZPJHWK9guuEC8SP3wRHhg2U7WVQ5-8" width="560"></iframe></div>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-91479159260505579482018-09-25T20:55:00.003+02:002018-09-25T20:55:55.023+02:003 Minuten über Menschlichkeit<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<iframe allowfullscreen="" class="YOUTUBE-iframe-video" data-thumbnail-src="https://i.ytimg.com/vi/dzu6WdG407c/0.jpg" frameborder="0" height="300" src="https://www.youtube.com/embed/dzu6WdG407c?feature=player_embedded" width="500"></iframe></div>
<br />Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-82664924207329258272017-06-04T12:59:00.004+02:002020-07-02T00:33:17.932+02:00ein Unterschied<div style="text-align: justify;"><div>"Haben Sie jemals gefühlt, dass er Sie mag?"</div><div><br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://lh4.googleusercontent.com/proxy/2309SVLZ6wzWbaX9m6ORK6S2NalgGr3WxaJ8t5eT5vikK4svD1zl1Fthd9EPfmWl2EXz6pIvlVxCOmUzGfgC0WAVwUOpb5pmaCiAWvzQm-0xu-75_Z6ZVNWx5RIlXZ8Jo-mxKJCiT0IjJi1WzeaZjc0=s499" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="499" data-original-width="316" height="200" src="https://lh4.googleusercontent.com/proxy/2309SVLZ6wzWbaX9m6ORK6S2NalgGr3WxaJ8t5eT5vikK4svD1zl1Fthd9EPfmWl2EXz6pIvlVxCOmUzGfgC0WAVwUOpb5pmaCiAWvzQm-0xu-75_Z6ZVNWx5RIlXZ8Jo-mxKJCiT0IjJi1WzeaZjc0=w127-h200" width="127" /></a></div>"Während unserer kurzen Bekanntschaft hat er mir einiges über mich erzählt, was der Wahrheit entsprach. Ich denke, dass man Verstehen nur allzu leicht mit Einfühlungsvermögen verwechselt – wir wünschen uns nichts sehnlicher als jemanden mit Einfühlungsvermögen. Vielleicht ist gerade das Begreifen dieser Unterscheidung Bestandteil des Prozesses, erwachsen zu werden. Es ist hart und zutiefst verstörend, erkennen zu müssen, dass uns jemand versteht, ohne uns ein echtes Gefühl entgegenzubringen. Wenn man erleben muss, wie der Akt des Verstehens zum Hilfsmittel eines Raubtiers wird, das ist das Schlimmste. Ich... ich habe keine Ahnung, welche Gefühle Dr. Lecter mir gegenüber hegt."</div><div><br /></div><div>"Hannibal" - Thomas Harris</div></div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-22740469591818419872017-05-21T02:37:00.002+02:002017-05-21T02:50:41.931+02:00Deine WeltTrudele dahin! Verkehre bei Ingenieuren!<br />
Laß dich als Redakteur von Staatsanwälten verhören!<br />
Sei eingeladen bei Snobs, die wichtigtuende Diplomaten<br />
schnurrend umschleichen, besonders die aus den kleinern Staaten!<br />
Entflieh der Familie! Rutsch die soziale Leiter hinauf und hinab –:<br />
es spielt sich alles unter zweihundert Menschen ab.<br />
<br />
Wohn an der Weser, der Oder, der Weichsel, der Elbe –<br />
deine Gesellschaft bleibt immer, immer dieselbe.<br />
Immer dieselben Fahrt- und Leidensgenossen,<br />
wie mit Gittern sind dir die andern Gärten verschlossen.<br />
Freunde sind Schicksal, aber nicht zu knapp.<br />
Es spielt sich alles unter zweihundert Menschen ab.<br />
<br />
Fahr nach Amerika! Wer steht im Hotel auf den Herrentoiletten?<br />
Rosenfeld. Und er spricht: »Was machen Sie in Manhattan?«<br />
Flieh zu den Eskimos, in des Eises kreischende Masse:<br />
der Dicke im Pelz ist bestimmt ein Kind deiner Klasse.<br />
Jag durch die Welt vom nördlichen bis zum südlichen Kap –:<br />
es spielt sich alles unter zweihundert Menschen ab.<br />
<br />
Unsere Welt ist so klein. Dies mußt du wissen:<br />
Ganze Klassen und Völker sind nur deines Lebens Kulissen;<br />
du weißt, dass sie sind. Aber sei nicht verwundert:<br />
du lebst ja doch nur inmitten deiner zweihundert.<br />
Und hörst du auch fremde Länder und Kontinente erklingen:<br />
du kannst ja gar nicht aus deinem Kreise springen!<br />
Von Stund an, wo sie dich pudern, bis zum gemieteten Grab<br />
spielt sich alles und alles und alles unter zweihundert Menschen ab.<br />
<br />
Kurt TucholskyUnknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-20843052875252687702017-03-17T16:28:00.003+01:002017-03-17T16:28:41.599+01:00 als ob er meine Seele darin lesen könnte<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
<div style="text-align: justify;">
<a href="https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/51WTZXOXFbL._SX321_BO1,204,203,200_.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" height="200" src="https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/51WTZXOXFbL._SX321_BO1,204,203,200_.jpg" width="129" /></a>Ich befand mich, auf meiner Reise nach Rußland, auf einem Landgut des Herrn v. G. . ., eines livländischen Edelmanns, dessen Söhne sich eben damals stark im Fechten übten. Besonders der ältere, der eben von der Universität zurückgekommen war, machte den Virtuosen, und bot mir, da ich eines Morgens auf seinem Zimmer war, ein Rapier an. </div>
<div style="text-align: justify;">
Wir fochten; doch es traf sich, daß ich ihm überlegen war; Leidenschaft kam dazu, ihn zu verwirren; fast jeder Stoß, den ich führte, traf, und sein Rapier flog zuletzt in den Winkel. Halb scherzend, halb empfindlich, sagte er, indem er das Rapier aufhob, daß er seinen Meister gefunden habe: doch alles auf der Welt finde den seinen, und fortan wolle er mich zu dem meinigen führen. Die Brüder lachten laut auf, und riefen: Fort! fort! In den Holzstall herab! und damit nahmen sie mich bei der Hand und führten mich zu einem Bären, den Herr v. G... ihr Vater, auf dem Hofe auferziehen ließ.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<br />
<div style="text-align: justify;">
<a href="https://2.bp.blogspot.com/-m7O7IBZLR4k/WMwAVGlJ_TI/AAAAAAAACAg/ftATqBKppmkwD_1nqNA-PBV6nw9dm7S2wCLcB/s1600/max-liebermann.png" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em; text-align: justify;"><img border="0" height="155" src="https://2.bp.blogspot.com/-m7O7IBZLR4k/WMwAVGlJ_TI/AAAAAAAACAg/ftATqBKppmkwD_1nqNA-PBV6nw9dm7S2wCLcB/s200/max-liebermann.png" width="200" /></a>Der Bär stand, als ich erstaunt vor ihn trat, auf den Hinterfüßen, mit dem Rücken an einem Pfahl gelehnt, an welchem er angeschlossen war, die rechte Tatze schlagfertig erhoben, und sah mir ins Auge: das war seine Fechterpositur. Ich wußte nicht, ob ich träumte, da ich mich einem solchen Gegner gegenüber sah; doch: stoßen Sie! stoßen Sie! sagte Herr v. G... und versuchen Sie, ob Sie ihm eins beibringen können! Ich fiel, da ich mich ein wenig von meinem Erstaunen erholt hatte, mit dem Rapier auf ihn aus; der Bär machte eine ganz kurze Bewegung mit der Tatze und parierte den Stoß.</div>
<br />
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Ich versuchte ihn durch Finten zu verfuhren; der Bär rührte sich nicht. Ich fiel wieder, mit einer augenblicklichen Gewandtheit, auf ihn aus, eines Menschen Brust würde ihn ohnfehlbar getroffen haben: der Bär machte eine ganz kurze Bewegung mit der Tatze und parierte den Stoß. jetzt war ich fast in dem Fall des jungen Herrn v. G... Der Ernst des Bären kam hinzu, mir die Fassung zu rauben, Stöße und Finten wechselten sich, mir triefte der Schweiß: umsonstl Nicht bloß, daß der Bär, wie der erste Fechter der Welt, alle meine Stöße parierte; auf Finten (was ihm kein Fechter der Welt nachmacht) ging er gar nicht einmal ein: Aug in Auge, als ob er meine Seele darin lesen könnte, stand er, die Tatze schlagfertig erhoben, und wenn meine Stöße nicht ernsthaft gemeint waren, so rührte er sich nicht.</div>
<div style="text-align: justify;">
Glauben Sie diese Geschichte?</div>
<div style="text-align: justify;">
Vollkommen! rief ich, mit freudigem Beifall; jedwedem Fremden, so wahrscheinlich ist sie; um wie viel mehr Ihnen!</div>
<div style="text-align: justify;">
So findet sich auch, wenn die Erkenntnis gleichsam durch ein Unendliches gegangen ist, die Grazie wieder ein; so, daß sie, zu gleicher Zeit, in demjenigen menschlichen Körperbau am reinsten erscheint, der entweder gar keins, oder ein unendliches Bewußtsein hat, d. h. in dem Gliedermann, oder in dem Gott.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Über das Marionettentheater - Heinrich von Kleist</div>
</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-88516641041261362472016-10-23T18:23:00.001+02:002016-10-23T18:23:18.964+02:00Heiligtümer des Todes<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
<div style="text-align: justify;">
Es waren einmal drei Brüder, die wanderten auf einer einsamen, gewundenen Straße in der Abenddämmerung dahin. Nach einiger Zeit kamen die drei Brüder zu einem Fluss, der war so tief, dass nicht hindurchwaten konnten, und so gefährlich, dass sie nicht ans andere Ufer schwimmen konnten. Doch die Brüder waren der magischen Künste kundig, und so schwangen sie einfach ihre Zauberstäbe und ließen eine Brücke über dem tückischen Wasser erscheinen. Sie hatten die Brücke halb überquert, da trat ihnen eine Kapuzengestalt in den Weg.</div>
<div style="text-align: justify;">
Und der Tod sprach zu ihnen. Er war zornig, weil er um drei neue Opfer betrogen worden war, denn für gewöhnlich ertranken Wandersleute in dem Fluss. Doch der Tod war gerissen. Er tat, als würde er den drei Brüdern zu ihrer Zauberkunst gratulieren, und sagte, weil sie so klug gewesen seien, ihm zu entrinnen, verdiene jeder von ihnen einen Lohn.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
So verlangte denn der älteste Bruder, der ein kämpferischer Mann war, einen Zauberstab, der mächtiger als alle anderen sein sollte: einen Zauberstab, der seinem Besitzer in jedem Duell zum Sieg verhelfen würde, einen Zauberstab, der eines Zauberers würdig war, der den Tod besiegt hatte! Also ging der Tod zu einem Elderbaum am Ufer des Flusses, formte einen Zauberstab aus einem Zweig, der dort hing, und schenkte ihn dem ältesten Bruder.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Dann beschloss der zweite Bruder, der ein hochmütiger Mann war, den Tod noch mehr zu demütigen, und verlangte nach der Macht, andere aus dem Tod zurückzurufen. Also nahm der Tod einen Stein vom Flussufer und schenkte ihm dem zweiten Bruder, und er sagte ihm, dass der Stein die Macht haben werde, die Toten zurückzuholen.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
<a href="http://bilder.buecher.de/produkte/44/44487/44487521z.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://bilder.buecher.de/produkte/44/44487/44487521z.jpg" width="212" /></a>Und dann fragte der Tod den dritten und jüngsten Bruder nach seinem Wunsch. Der jüngste Bruder war der genügsamste und auch der weiseste der Brüder, und er traute dem Tod nicht. Also bat er um etwas, dass es ihm ermöglichen würde, von dannen zu gehen, ohne dass der Tod ihn verfolgte. Und der Tod übergab ihm, höchst widerwillig, seinen eigenen Umhang, der unsichtbar machte.</div>
<div style="text-align: justify;">
Nun trat der Tod beiseite und erlaubte den drei Brüdern, ihre Reise fortzusetzen, und dies taten sie und sprachen voller Staunen über das Abenteuer, das sie erlebt hatten und bewunderten die Geschenke des Todes.</div>
<div style="text-align: justify;">
</div>
<div style="text-align: justify;">
Bald darauf trennten sich die Brüder und ein jeder ging seines Weges.</div>
<div style="text-align: justify;">
Der erste Bruder war über eine Woche auf Wanderschaft, als er in ein fernes Dorf gelangte, wo er sich einen anderen Zauberer suchte, mit dem er einen Streit begann. Natürlich konnte er mit dem Elderstab als Waffe in dem Duell, das darauf folgte, nur gewinnen. Der älteste Bruder ließ seinen Gegner tot auf der Erde liegen und begab sich in ein Wirtshaus, wo er lautstark mit dem mächtigen Zauberstab prahlte, den er dem Tod selbst entrissen habe und der ihn unbesiegbar mache.</div>
<div style="text-align: justify;">
Noch in derselben Nacht schlich sich ein anderer Zauberer an den ältesten Bruder heran, der trunken vom Wein auf seinem Bett lag. Der Dieb nahm den Zauberstab und schnitt dem Bruder obendrein die Kehle durch.</div>
<div style="text-align: justify;">
Und so machte der Tod sich den ersten Bruder zu eigen.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Unterdessen wanderte der zweite Bruder nach Hause, wo er allein lebte. Hier nahm er den Stein hervor, der die Macht hatte, die Toten zurückzurufen, und drehte ihn drei Mal in der Hand. Zu seiner Verwunderung und Freude erschien vor ihm sogleich die Gestalt jenes Mädchens, das er einst hatte heiraten wollen, ehe sie vorzeitig gestorben war.</div>
<div style="text-align: justify;">
Doch sie war stumm und kühl, wie durch einen Schleier von ihm getrennt. Obgleich sie in die Welt der Sterblichen zurückgekehrt war, gehörte sie in Wahrheit nicht dorthin und litt. Schließlich wurde der zweite Bruder wahnsinnig vor unerfüllbarer Sehnsucht, und er tötete sich, um wirklich bei ihr zu sein.</div>
<div style="text-align: justify;">
Und so machte der Tod sich den zweiten Bruder zu eigen.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Doch obwohl der Tod viele Jahre lang nach dem dritten Bruder suchte, konnte er ihn niemals finden. Erst als der jüngste Bruder ein hohes Alter erreicht hatte, legte er schließlich den Umhang ab, der unsichtbar machte, und schenkte ihn seinem Sohn. Und dann hieß er den Tod als alten Freund willkommen und ging freudig mit ihm, und ebenbürtig verließen sie dieses Leben.<br />
<br />
"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" - J.K. Rowling - Band 7</div>
</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-9713763080866435342016-10-23T16:27:00.004+02:002016-10-23T16:32:08.789+02:00Es<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">Ein Gespräch zwischen Jiddu Krishnamurti und David Bohm</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">K: Gibt es also etwas jenseits der kosmischen Ordnung, jenseits des Geistes?</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">DB: Sagen Sie damit, dass das Universum, dass jener Geist die Natur geschaffen hat, die geordnet ist und nicht bloß mechanisch abläuft? Dass sie einen tieferen Sinn hat?</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">K: Das ist es, was wir zu entdecken versuchen.</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<a href="https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/41coI2lZY8L._SY264_BO1,204,203,200_QL40_.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><span style="font-family: inherit;"><img border="0" src="https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/41coI2lZY8L._SY264_BO1,204,203,200_QL40_.jpg" /></span></a><span style="font-family: inherit;">DB: Sie führen das ganze Universum an und auch die Menschheit. Warum tun Sie das? Was ist die Quelle dieser Wahrnehmung?</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">K: Wir wollen noch einmal anfangen: Da ist das Ende des ›Ich‹ als Zeit, und deshalb kommt es zu keinem Hoffen. Das alles hat aufgehört, ist vorbei. Wenn das aufhört, entsteht diese Empfindung des ›Nichts‹. Und ›Nichts‹ – das ist dieses ganze Universum.</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">DB: Ja, der Universalgeist, die Universalmaterie.</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">K: Das ganze Universum.</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">(Pause)</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">DB: Was hat Sie dazu gebracht, das zu sagen?</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">K: Nun, ich weiß. Um es ganz einfach zu sagen: Die Teilung und Trennung hat aufgehört. Nicht wahr? Die Teilung, die durch die Zeit hervorgerufen wird, die vom Denken geschaffen wird, die durch diese Erziehung entsteht und so weiter – das alles. Weil das aufhört, wird das andere offenbar.</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">DB: Sie meinen, ohne die Teilung und Trennung ist das andere da – kann es wahrgenommen werden?</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">K: Es kann nicht wahrgenommen werden – aber es ist da. </span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">DB: Aber wie wird man dessen gewahr, dass es da ist? </span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">K: Ich denke nicht, dass man dessen gewahr wird.</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">DB: Was hat Sie dann dazu veranlasst, das zu sagen? </span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">K: Würden Sie sagen, dass es ist? Nicht, dass ich es wahrnehme oder dass es wahrgenommen wird.</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">DB: Ja, es ist.</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">K: Es ist.</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">DB: Sie könnten fast sagen, dass Es dieses sagt. Irgendwie scheinen Sie anzudeuten, dass Es das ist, was es sagt.</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">K: Ja, ich wollte das nicht aussprechen – es freut mich, dass Sie es so gesagt haben! </span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;"><br /></span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">Zweites Gespräch, Teil 3</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">Vom Werden zum Sein - Gespräche mit David Bohm und Jiddu Krishnamurti</span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">("Es" siehe "Zen in der Kunst des Bogenschießens")</span></div>
</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-43851774282122554802016-09-13T17:27:00.002+02:002016-09-13T17:27:28.828+02:00Atmung<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
Der Meister sagte einmal:<br />
<br />
Das Einatmen ist Anfang, dieser bindet und verbindet.<br />
Im Festhalten des Atems geschieht alles Rechte.<br />
Das Ausatmen löst und vollendet, indem es alle Beschränkung überwindet.<br />
<br />
Es ist wie das geistige spannen eines Bogens, das inne halten und das lösen. Mit dieser Atmung entdecken Sie nicht nur den Ursprung aller geistigen Kraft, sondern erreichen auch, dass diese Quelle immer reichlicher fließt und um so leichter sich durch die ihre Gliedmaßen ergießt, je gelockerter Sie sind.<br />
<br />
Aber das konnten wir damals noch nicht verstehen.<br />
<br />
"Zen in der Kunst des Bogenschießens" - Eugen Herrigel</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-77685991072918581542015-10-15T23:13:00.002+02:002015-10-15T23:13:24.074+02:00Selbsterfüllende Prophezeiungen<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
<a href="http://ecx.images-amazon.com/images/I/41dAajbF%2BXL._SX314_BO1,204,203,200_.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" src="http://ecx.images-amazon.com/images/I/41dAajbF%2BXL._SX314_BO1,204,203,200_.jpg" height="320" width="202" /></a><br />
<div style="text-align: justify;">
Ihr Horoskop in der heutigen Zeitung warnt Sie vor der Möglichkeit eines Unfalls. Tatsächlich passiert etwas. Also hat es mit der Astrologie doch seine Bewandtnis. Oder? Sind Sie sicher, dass Sie den Unfall auch dann gehabt hätten, wenn Sie das Horoskop nicht gelesen hätten? </div>
<br />
<div style="text-align: justify;">
Selbsterfüllende Prophezeiungen haben einen geradezu magischen wirklichkeitsschaffenden Effekt und sind daher für unser Thema sehr wichtig. Und sie haben ihren Stammplatz nicht nur im Repertoire jedes Unglücklichkeitsaspiranten, sondern auch im größeren gesellschaftlichen Rahmen.</div>
<div style="text-align: justify;">
Wird zum Beispiel einer Minderheit der Zugang zu bestimmten Erwerbsquellen deswegen verwehrt, weil diese Menschen nach Ansicht der Mehrheit faul, geldgierig und vor allem volksfremd sind, so werden sie dazu gezwungen, sich als Trödler, Schmuggler, Pfandleiher und dergleichen zu betätigen, was die abschätzige Meinung der Mehrheit "klar" bestätigt. Je mehr Stopzeichen die Polizei aufstellt, desto mehr Fahrer werden zu Verkehrssündern, was die Aufstellung weiterer Stopzeichen "notwendig" macht. Je mehr eine Nation sich vom Nachbarn bedroht fühlt, desto mehr wird die Nachbarnation ihre eigene Aufrüstung für das Gebot der Stunde halten. Der Ausbruch eines Krieges ist dann nur noch eine Frage der Zeit.</div>
<div style="text-align: justify;">
Die Prophezeiung des Ereignisses führt zum Ereignis der Prophezeiung. Vorraussetzung ist nur, dass man sich selbst etwas prophezeit oder prophezeien lässt, und dass man es für eine unabhängig von einem selbst bestehende oder unmittelbar bevorstehende Tatsache hält. Auf diese Weise kommt man genau dort an, wo man nicht ankommen wollte.</div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
Anleitung zum Unglücklichsein - Paul Watzlawick</div>
</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-37529157177795338252015-10-15T20:04:00.005+02:002020-07-02T00:35:31.311+02:00Mütterliche Liebe<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on"><a href="https://lh5.googleusercontent.com/proxy/gNeEe1XOvU1QjcYLWiKv-UoWNCAL1K5DGCKnXuwnSk9E9SgtrihHdcgU22QuTJyEXAZB0Hbcq5T78L1YvwTNgJX4rwPIM2DVWIqmGrAXpP8C=s250" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em; text-align: center;"><br /><br /></a><br />
<div style="text-align: justify;"><a href="https://1.bp.blogspot.com/-JsAGNcTprqE/Xv0PmJwseOI/AAAAAAAADTM/FKfZv5PZorgekCw2maEvmI0yWZ6RTwggACK4BGAsYHg/s250/erich-fromm.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em; text-align: center;"><img border="0" data-original-height="250" data-original-width="250" height="200" src="https://1.bp.blogspot.com/-JsAGNcTprqE/Xv0PmJwseOI/AAAAAAAADTM/FKfZv5PZorgekCw2maEvmI0yWZ6RTwggACK4BGAsYHg/w200-h200/erich-fromm.jpg" width="200" /></a><div style="text-align: justify;"><br /></div><div style="text-align: justify;">Das gelobte Land wird beschrieben als ein Land in dem Milch und Honig fließen. Die Milch ist das Symbol des ersten Aspekts der Liebe, dem der Fürsorge und Bestätigung. Der Honig, symbolisiert die Süßigkeit des Lebens, die Liebe zum Leben und das Glück zu leben. Die meisten Menschen sind fähig, "Milch" zu geben, aber nur eine Minderzahl unter ihnen kann auch "Honig" spenden. Um Honig spenden zu können, muss die Mutter nicht nur eine "Gute Mutter" sein, sie muss auch ein glücklicher Mensch sein - ein Ziel, das nur wenige erreichen. Die Wirkung auf das Kind kann man kaum zu hoch einschätzen. Die Liebe der Mutter zum Leben ist ebenso ansteckend wie ihre Angst. Tatsächlich kann man bei Kindern und bei Erwachsenen jene, welche nur "Milch" bekommen haben, deutlich von denen unterscheiden, die "Milch und Honig" erhielten.</div></div>
<br />
<div style="text-align: justify;">
Die Kunst des Liebens - Erich Fromm</div>
</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-18913514299599712642015-09-04T00:44:00.000+02:002017-03-18T02:11:33.918+01:00Der Tod im Meer<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
Ich schau in Dich,<br />
in deinem Gesicht find ich mich<br />
<a href="https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/originals/2c/f9/6b/2cf96b572c02bd098a3cc05d1f2f6919.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" height="163" src="https://s-media-cache-ak0.pinimg.com/originals/2c/f9/6b/2cf96b572c02bd098a3cc05d1f2f6919.jpg" width="200" /></a>als Mensch,<br />
nun bist Du tot,<br />
vergraben in den Untergrund des Meeres.<br />
<br />
Ich bin am Leben, trauere, <br />
klage über Deinen Tod<br />
als Mensch<br />
Du wolltest wie ich leben, in Freiheit.<br />
<br />
Die Hoffnung,<br />
eine Zukunft für Deine Kinder zu bauen,<br />
hat Dich mit den Wellen getrieben,<br />
als Leiche nach Europa.<br />
<br />
Hıdır Eren Çelik</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-64983467009302135242015-08-29T00:03:00.003+02:002015-08-29T00:04:25.112+02:00Abtreibung<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
Der Professor, ein sehr gescheiter Herr,<br />sagte den Studenten, er bitte sie sehr,<br />ihm nun ihr Vertrauen zu schenken<br />und mitzuteilen, wie sie darüber denken:<br /><br />Da sei ein Mann, syphiliskrank, ganz klar.<br />Das sagte er sachlich, ohne Kommentar.<br />Dazu eine Mutter, die an TBC leide,<br />allso schwer krank seien sie alle beide.<br /><br />Krank seien die Kinder leider ebenso.<br />Der Tod eines Kindes mache auch nicht froh.<br />Die andern seien TBC-krank, taub und blind.<br />Schwanger sei die Frau mit dem fünften Kind.<br /><br />Abzutreiben, seien die Eltern einverstanden.-<br />Nun, was meint Ihr, meine Probanden?<br />Die meisten waren sich ganz im Klaren,<br />daß man unbedingt so sollte verfahren.<br /><br />Ja, der Abbruch muß unbedingt passieren!<br />Der Professor: "Da muß ich gratulieren!<br />Ermordet haben Sie Beethoven, das Genie!"<br />Und diesen Satz vergaßen sie nie.<br /><br /><div>
Irmgard Adomeit</div>
</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-8199032496734168342015-05-07T01:41:00.000+02:002015-05-07T01:41:00.573+02:00MannomannHör schon auf.<br />
Machen Punkt.<br />
Du bist doch fertig, Mann, und nur noch läufig.<br />
<br />
Sag nochmal: Wird gemacht.<br />
Drück nochmal Knöpfchen und lass sie tanzen die Puppen.<br />
Zeig nochmal deinen Willen und seine Brüche.<br />
Hau nochmal auf den Tisch, sag: Das ist meiner. <br />
Zähl nochmal auf, wie oft du und wessen.<br />
Sei nochmal hart, damit es sich einprägt. <br />
Beweise dir noch einmal deine große, bewiesene,<br />
deine allumfassende Fürundfürsorge.<br />
<br />
Mannomann.<br />
Da stehst du nun und im Anzug da.<br />
Männer weinen nicht, Mann.<br />
Deine Träume, die typisch männlich waren, sind alle gefilmt.<br />
Deine Siege datiert und in Reihe gebracht. <br />
Dein Fortschritt eingeholt und vermessen.<br />
Deine Trauer und ihre Darsteller ermüden den Spielplan. <br />
Zu oft variiert deine Witze; Sender Eriwan schweigt.<br />
Leistungsstark (immer noch) hebt deine Macht sich auf.<br />
<br />
Mannomann.<br />
Sag nochmal ich.<br />
Denk nochmal scharf.<br />
Blick nochmal durch.<br />
Hab nochmal recht.<br />
Schweig nochmal tief. <br />
Steh oder fall noch ein einziges Mal.<br />
<br />
Du musst nicht aufräumen, Mann; lass alles liegen. <br />
Du bist nach deinen Gesetzen verbraucht,<br />
entlassen aus deiner Geschichte. <br />
Und nur das Streichelkind in dir<br />
Darf noch ein Weilchen mit Bauklötzen spielen. -<br />
Was, Mannomann, wird deine Frau dazu sagen?<br />
<br />
Günter GrassUnknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-91077788775003565242015-04-20T18:50:00.001+02:002015-04-20T18:50:20.027+02:00what will may<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
Lovely Mild<br />
<br />
How come that we met<br />
Far away, yet close to me<br />
<br />
To leave you is like a threat<br />
Every day, my sun is she<br />
<br />
The brightest sunset<br />
It will stay, your smile to see<br />
<br />
I am in your debt<br />
End of grey, traveling free<br />
<br />
My journey is set<br />
It will may, with you to be<br />
<br />
Thanku</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-8440150258184046342015-04-18T01:43:00.000+02:002015-04-18T01:43:00.852+02:00Was mich zu dir so heftig zog Was mich zu dir so heftig zog<br />
War nicht der Augen Allgewalt,<br />
Der Schimmer nicht des goldnen Haar's<br />
Und nicht die schlanke Huldgestalt.<br />
<br />
Was mich zu dir so mächtig zog,<br />
War deiner Stimme trüber Klang,<br />
Der mir wie Nachtigallensang<br />
Ins Herz, ins lebensmüde, drang.<br />
<br />
Die Blässe deiner Wangen war's<br />
Und deine Träne, die verriet,<br />
Dass deine Seele tiefgeheim<br />
Ein namenloses Weh durchzieht.<br />
<br />
Maximilian BernUnknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-14621737384011137222015-03-18T12:35:00.002+01:002015-03-18T19:01:14.767+01:00Worship<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
<div style="text-align: justify;">
Eine kurze Leidensgeschichte ist mir in Thailand wiederfahren, als ich über einige Wochen auf einer Insel blieb. </div>
<div style="text-align: justify;">
Ich weiß nicht was es war, vielleicht die unsägliche Anzahl an Backpackerinnen und Backpackern oder einfach ihre Gestalt, jedenfalls fiel mir sie mir schon an meinem ersten Tag in dieser Bar auf.</div>
<div style="text-align: justify;">
Zuerst dachte ich, sie stammt aus Thailand, denn sie hatte bräunliche Haut und war gerade mal 1.60 groß. Ein paar gefärbte Haarsträhnen und stets goldene Fingernägel, manchmal Hotpants machmal hatte sie auch ihre Haare zurückgebunden und dann sah man goldene Ohrringe, die wie Tropfen von ihrem Ohrläppchen herab hingen. Sie hatte stets zwei Lächeln parat, das typische Kellnerinnen lächeln, das Freundlichkeit und Eifer ausstrahlte und dann war da das andere.</div>
<div style="text-align: justify;">
Ihre erste Frage war, wie lange ich blieb, das beschäftigte sie anscheinend. Dann kam das Alter, sie lächelte aber das war das Falsche. Ihr Name war Mimi, wohl ein Spitzname. </div>
<div style="text-align: justify;">
Von da an beobachtete ich sie jeden Tag und träumte von ihr morgens und abends. Manchmal fragte ich mich, wie ich es anstellen sollte, dass aus uns mehr wurde, ob sie mit nach Deutschland kommen würde.</div>
<div style="text-align: justify;">
Ich lernte den Barbesitzer Johnny bei etlichen Freibier kennen. Er hat mir mein optionales Leben schon vorgelebt, ein Kind mit einer Thailänderin, geschieden und lebt nun hier für Kind und Bar. Als er viel Alkohol intus hat sagt er, nie mit einer Frau am gleichen Arbeitsplatz runmachen. Sie wird dominant und will das Ruder. Er blickt auf Mimi und sagt, No, we had this already.</div>
<div style="text-align: justify;">
Dann nach einigen Tagen, wischte sie den Tisch vor mir ab und ich sagte Thank you. Da sah ich ihr natürliches Lächeln. Sie sagte sie müsse für zwei Tage ins Krankenhaus und ich fragte wieso aber sie konnte nur gebrochenes Englisch.</div>
<div style="text-align: justify;">
Während dieser Zeit versuchte ich der Bar aus dem Weg zu gehen. Ich redete kurz mit ihrer Schwester, die auch in der Bar arbeitete. Sie fragte mich ob ich sie mag und ich sagte natürlich. Sie war nicht überrascht.</div>
<div style="text-align: justify;">
Als Mimi wieder zurück war, schien sie erschöpft. Ich wartete, bis alle Gäste verschwunden waren. Wir redeten kurz und intensiv. Sie war eigentlich aus Burma, doch da es dort zu wenig Arbeit gab, schickten ihre Eltern sie hierher. Nicht ungewöhnlich für die Insel. Sie schämte sich Englisch zu sprechen. Immer sagt sie No good englisch. Immer sage ich you good englisch. Sie zeigt mir einen Amerikaner aus Facebook, von dem sie Englisch gelernt hat. 9 Months he stayed, sagen ihre Lippen. Sie will, dass ich länger bleibe, sagen ihre braunen Augen. Ich frage sie, ob sie hier bleiben will oder weg möchte. Sie will hier bleiben, vielleicht zurück nach Burma zu den Eltern. Ich lächle und sage Gute Nacht. Ein Tiefpunkt.</div>
<div style="text-align: justify;">
Was bilde ich mir schon ein sie aus ihrer festen Umgebung rausreißen zu wollen und auch das Englisch ist schwer mit ihr. Natürlich würde ich ihr alles zahlen, sie in Deutschland mit einer Heirat einbürgern und gelegentlich würden wir nach Burma kommen. Was man sich eben so einbildet.</div>
<div style="text-align: justify;">
Die nächsten Tage verringern sich unsere Blickkontakte. Ich frage noch nach Facebook und schreibe ihr, aber sie schreibt nicht zurück. Vielleicht ist sie da nicht oft, aber in der Bar ist sie jeden Tag. Ich beschäftige mich mit meiner Weiterreise und denke nur noch gelegentlich an das was hätte sein können. Vielleicht komme ich in einigen Jahren nochmal hier hin und sehe dann ihre Kinder hier in der Bar rumrennen. Dann werde ich froh sein, dass nichts passiert ist.</div>
<div style="text-align: justify;">
Mein Freund Tim sagt, in einer Bar geht es immer nur um die Kellnerin. Irgendwie hat er recht damit.</div>
</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-27734305923313834352015-03-15T00:38:00.001+01:002020-06-30T23:42:02.785+02:00Aus ihren Augen lacht die Freude<div class="separator"><a href="https://lh5.googleusercontent.com/proxy/8II8ZQJL0CA57S701VLRqsWr2ee4qKlZfETrmNlzx5e01keT2OSEEGW2yLstHDVBS5LHvWSOd3L-Tb8_Bl9N9gaR215-saUKVXPaMnnc5OM3pw6FyBxfuw=s1676" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1676" data-original-width="1198" height="200" src="https://lh5.googleusercontent.com/proxy/8II8ZQJL0CA57S701VLRqsWr2ee4qKlZfETrmNlzx5e01keT2OSEEGW2yLstHDVBS5LHvWSOd3L-Tb8_Bl9N9gaR215-saUKVXPaMnnc5OM3pw6FyBxfuw=w143-h200" width="143" /></a></div>Aus ihren Augen lacht die Freude,<br />
Auf ihren Lippen blüht die Lust,<br />
Und unterm Amazonenkleide<br />
Hebt Mut und Stolz und Drang die Brust;<br />
Doch unter Locken, welche fliegen<br />
Um ihrer Schultern Elfenbein,<br />
Verrät ein Seitenblick beim Siegen<br />
Den schönen Wunsch besiegt zu sein.<br /><div class="separator" style="clear: both; text-align: left;"><b>Jakob Michael Reinhold Lenz</b></div>
<b><br /></b>Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-57944489300176073032015-02-22T17:49:00.001+01:002015-02-22T17:54:19.384+01:00Gegenwart<div dir="ltr" style="text-align: left;" trbidi="on">
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">Es gibt eine recht hübsche Geschichte von zwei Mönchen, die von Dorf zu Dorf wandern und dabei einem jungen Mädchen begegnen, das am Flussufer sitzt und weint. Einer der Mönche geht zu ihr und sagt: "Schwester, worüber weinst du?" Sie antwortet: "Sehen Sie das Haus dort drüben auf der anderen Seite des Flusses? Ich kam heute am frühen Morgen herrüber und hatte keine Mühe, den Fluss zu durchwaten; aber nun ist das Wasser angestiegen und ich kann nicht mehr zurück; es ist kein Boot da." - "Oh", sagt der Mönch, "das ist gar kein Problem.", und er hebt das Mädchen auf, trägt es über den Fluss und lässt es auf der anderen Seite zurück. Die beiden Mönche gehen zusammen weiter. </span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">Nach einigen Stunden sagt der andere Mönch: "Bruder, wir haben unser Gelübde abgelegt, niemals eine Frau zu berühren. Was du getan hast, ist eine furchtbare Sünde. War es nicht ein Vergnügen für dich, ein aufregendes Ereignis, eine Frau zu berühren?" </span></div>
<div style="text-align: justify;">
<span style="font-family: inherit;">Der andere Mönch erwidert: "Bereits vor zwei Stunden habe ich sie hinter mir gelassen, du aber trägst sie immer noch mit dir herum."</span></div>
</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-10647545300665655492015-01-08T01:01:00.001+01:002020-06-30T23:43:15.033+02:00Keine Rast<br />
Seele, banger Vogel du,<div>
immer wieder mußt du fragen: </div>
<div>
Wann nach so viel wilden Tagen </div>
<div><a href="https://lh3.googleusercontent.com/proxy/pLbfBNqvlxKPw8bjbH-sj8iqv7_Oh2sWb5KHyd1mVWdrha6gstb8yKlSqXtXwD3qecd-P3pRW72caoawEnAGSgDEnOK4lfi8XU9lEVRuDkwjyi6kFi1pqsLWBK_UGubR=s2048" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em; text-align: center;"><img border="0" data-original-height="2048" data-original-width="1713" height="200" src="https://lh3.googleusercontent.com/proxy/pLbfBNqvlxKPw8bjbH-sj8iqv7_Oh2sWb5KHyd1mVWdrha6gstb8yKlSqXtXwD3qecd-P3pRW72caoawEnAGSgDEnOK4lfi8XU9lEVRuDkwjyi6kFi1pqsLWBK_UGubR=w168-h200" width="168" /></a>
kommt der Friede, kommt die Ruh? </div>
<div>
<br /></div>
<div>
Ob, ich weiß: kaum haben wir </div>
<div>
unterm Boden stille Tage, </div>
<div>
wird vor neuer Sehnsucht dir </div>
<div>
jeder liebe Tag zur Plage. </div>
<div>
<br /></div>
<div>
Und du wirst, geborgen kaum, </div>
<div>
dich um neue Leiden mühen </div>
<div>
und voll Ungeduld den Raum </div>
<div>
als der jüngste Stern durchglühen.</div>
<div>
<br /></div>
<div>
<br /></div>
<div><br />Hermann Hesse<br /><span style="font-size: x-small;"> Hermann Karl Hesse war ein deutschsprachiger Schriftsteller, Dichter und Maler. Weltweite Bekanntheit erlangte er mit Prosawerken wie Siddhartha oder Der Steppenwolf und mit seinen Gedichten (z. B. Stufen). 1946 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur und 1954 der Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste verliehen.</span><pre id="the_text_1_"></pre>
</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-75356168261962773122014-12-12T00:12:00.000+01:002017-03-19T13:44:46.439+01:00,Es' hat geschossen<div style="text-align: justify;">
Fragt man von hier aus, wie japanische Bogenmeister diese Auseinandersetzung des Schützen mit sich selbst sehen und schildern, so muß ihre Antwort vollends rätselhaft klingen. Denn die Auseinandersetzung besteht für sie darin, daß derSchütze auf sich selbst - und wiederum nicht auf sich selbst - zielt, daß er dabei vielleicht sich selbst - und wiederum nicht sich selbst - trifft und somit in einem Zielender und Ziel, Treffender und Getroffener ist. Oder, um mich einiger Ausdrücke zu bedienen, die Bogenmeistern ans Herz gewachsen sind: es kommt darauf an, daß der Schütze trotz all seinem Tun unbewegte Mitte wird. Dann stellt das Größte und Letzte sich ein: die Kunst wird kunstlos, das Schießen wird zu einem Nichtschießen, zu einem Schießen ohne Bogen und Pfeil; der Lehrer wird wieder zum Schüler, der Meister zum Anfänger, das Ende zum Beginn und der Beginn zur Vollendung.</div>
<br />
<div style="text-align: justify;">
Ich fragte daher: „Ist es nicht wenigstens denkbar, daß Sie, nach jahrzehntelangem Üben, unwillkürlich und mit geradezu nachtwandlerischer Sicherheit Bogen und Pfeil beim Spannen so in Anschlag bringen, daß Sie, ohne bewußtes Zielen, die Scheibe treffen, ja einfach treffen müssen?" Der Meister, an mein lästiges Fragen längst gewöhnt, schüttelte den Kopf. „Ich will gar nicht in Abrede stellen", sagte er nach einer Weile besinnlichen Schweigens, „daß an dem, was Sie da sagen, etwas sein könnte. Stelle ich mich doch dem Ziel gegenüber', so daß ich es erblicken muß, auch wenn ich mich nicht mit Absicht nach ihm richte. Aber andererseits weiß ich, daß dieses Erblicken nicht genügt, nicht entscheidet, nichtserklärt, denn ich sehe das Ziel, als sähe ich es nicht."</div>
<div style="text-align: justify;">
<br />
<a href="https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/41d5Z%2BXiztL._SX295_BO1,204,203,200_.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" height="320" src="https://images-na.ssl-images-amazon.com/images/I/41d5Z%2BXiztL._SX295_BO1,204,203,200_.jpg" width="188" /></a>„Dann müßten Sie es auch mit verbundenen Augen treffen", entfuhr es mir. Der Meister sah mich mit einem Blick an, der mich befürchten ließ, als habe ich ihn verletzt, und sagte dann, „Kommen Sie heute abend!" Ich nahm ihm gegenüber auf einem Kissen Platz. Er reichte mir Tee, sprach aber kein Wort. So saßen wir eine lange Weile da. Nichts war zu hören als das singende Brodeln des kochenden Wassers über glühenden Kohlen. Endlich erhob sich der Meister und gab mir einen Wink, ihm zu folgen. Die Übungshalle war hell erleuchtet. Der Meister hieß mich eine Moskitokerze, lang und dünn wie eine Stricknadel, vor der Scheibe in den Sand zu stecken, das Licht im Scheibenstand jedoch nicht anzuknipsen. Es war so dunkel, daß ich nicht einmal dessen Umrisse wahrnehmen konnte, und wenn nicht das winzige Fünklein der Moskitokerze sich verraten hätte, hätte ich die Stelle, an welcher die Scheibe stand, vielleicht geahnt, aber nicht genau auszumachen vermocht. Der Meister „tanzte" die Zeremonie. Sein erster Pfeil schoß aus strahlender Helle in tiefe Nacht. Am Aufschlag erkannte ich, daß er die Scheibe getroffen habe. Auch der zweite Pfeil traf. Als ich am Scheibenstand Licht gemacht hatte, entdeckte ich zu meiner Bestürzung, daß der erste Pfeil mitten im Schwarzen saß, während der zweite die Kerbe des ersten Pfeiles zersplittert und den Schaft ein Stück weit aufgeschlitzt hatte, bevor er sichneben ihm ins Schwarze bohrte. Ich wagte nicht, die Pfeile einzeln herauszuziehen, sondern brachte sie mitsamt der Scheibe zurück. Der Meister schaute sie prüfend an. „Der erste Schuß", sagte er dann, „sei kein Kunststück gewesen, werden Sie meinen, ich sei doch mit meinem Scheibenstand seit Jahrzehnten so vertraut, daß ich sogar bei tiefstem Dunkel wissen müsse, wo sich die Scheibe befindet. Das mag sein, und ich will mich nicht auszureden versuchen. Aber der zweite Pfeil, der den ersten traf - was halten Sie davon? Ich jedenfalls weiß, daß nicht ,ich' es war, dem dieser Schuß angerechnet werden darf. ,Es' hat geschossen und hat getroffen. </div>
<div style="text-align: justify;">
<br /></div>
<div style="text-align: justify;">
"Zen in der Kunst des Bogenschießen" - Eugen Herrigel</div>
Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-42072509548645524402014-11-14T22:04:00.000+01:002014-11-14T22:04:00.300+01:00um die Welt lieben zu lernen<div style="text-align: justify;">
</div>
<br />
<div>
<a href="https://lh6.googleusercontent.com/proxy/liJ34_-4K4UEj1-qJtJHcpOQ0tTp33d-QnM9xt9bcxkji2vx4hGE8Z1TD5Pi0WyOy6blFRPGtpnFfGqJrfWEEpakBYQNdxasrkm08dW5uY2SeAiTxkSu7FU09h2DLeapuFugD4Dja3JGZ6TG_zEVYF_dqEQvGYjRjnNIezl-ep_sjlI9lSxHvasCz-qJzftRXJvXaaSq1cxQORZjfJ3pd9xDZ8Chlo6BGl-H" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img alt="" border="0" src="http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/8/8a/Vorzugsausgabe_der_Erstauflage_von_1922.JPG/220px-Vorzugsausgabe_der_Erstauflage_von_1922.JPG" height="280" style="margin-top: 2px;" title="dost" width="165" /></a><br />
Siddhartha fuhr fort: "Ein Gedanke, es mag so sein. Ich muß dir <br />
gestehen, Lieber: ich unterscheide zwischen Gedanken und Worten nicht <br />
sehr. Offen gesagt, halte ich auch von Gedanken nicht viel. Ich <br />
halte von Dingen mehr. Hier auf diesem Fährboot zum Beispiel war ein <br />
Mann mein Vorgänger und Lehrer, ein heiliger Mann, der hat manche <br />
Jahre lang einfach an den Fluß geglaubt, sonst an nichts. Er hatte <br />
gemerkt, daß des Flusses Stimme zu ihm sprach, von ihr lernte er, sie <br />
erzog und lehrte ihn, der Fluß schien ihm ein Gott, viele Jahre lang <br />
wußte er nicht, daß jeder Wind, jede Wolke, jeder Vogel, jeder Käfer <br />
genau so göttlich ist und ebensoviel weiß und lehren kann wie der <br />
verehrte Fluß. Als dieser Heilige aber in die Wälder ging, da wußte <br />
er alles, wußte mehr als du und ich, ohne Lehrer, ohne Bücher, nur <br />
weil er an den Fluß geglaubt hatte."<br />
<br />
„Govinda sagte: „Aber ist das, was du ‚Dinge’ nennst, denn etwas Wirkliches, etwas Wesenhaftes? Ist das nicht Trug der Maja, nur Bild und Schein? Dein Stein, dein Baum, dein Fluss – sind sie denn Wirklichkeiten?“ „Auch dies“, sprach Siddharta, „bekümmert mich nicht sehr. Mögen die Dinge Schein sein oder nicht, auch ich bin als dann ja Schein, und so sind sie stets meinesgleichen. Das ist es, was sie mir so lieb und verehrenswert macht: sie sind meinesgleichen. Das ist es, was sie mir so lieb und verehrenswert macht: sie sind meinesgleichen. Darum kann ich sie lieben. Und dies ist nun eine Lehre, über welche du lachen wirst: die Liebe, o Govinda, scheint mir von allem die Hauptsache zu sein. Die Welt zu durchschauen, sie zu erklären, sie zu verachten, mag großer Denker Sache sein. Mir aber liegt einzig daran, die Welt lieben zu können, sie nicht zu verachten, sie und mich nicht zu hassen, sie und mich und alle Wesen mit Liebe und Bewunderung und Ehrfurcht betrachten zu können."</div>
<br />
<em>Siddartha - Herman Hesse</em>
<!-- Blogger automated replacement: "https://images-blogger-opensocial.googleusercontent.com/gadgets/proxy?url=http%3A%2F%2Fupload.wikimedia.org%2Fwikipedia%2Fcommons%2Fthumb%2F8%2F8a%2FVorzugsausgabe_der_Erstauflage_von_1922.JPG%2F220px-Vorzugsausgabe_der_Erstauflage_von_1922.JPG&container=blogger&gadget=a&rewriteMime=image%2F*" with "https://lh6.googleusercontent.com/proxy/liJ34_-4K4UEj1-qJtJHcpOQ0tTp33d-QnM9xt9bcxkji2vx4hGE8Z1TD5Pi0WyOy6blFRPGtpnFfGqJrfWEEpakBYQNdxasrkm08dW5uY2SeAiTxkSu7FU09h2DLeapuFugD4Dja3JGZ6TG_zEVYF_dqEQvGYjRjnNIezl-ep_sjlI9lSxHvasCz-qJzftRXJvXaaSq1cxQORZjfJ3pd9xDZ8Chlo6BGl-H" -->Unknownnoreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-8512799554426606139.post-69274218715307776292014-10-25T22:10:00.000+02:002014-10-25T22:10:04.643+02:00Der Raum dazwischenJetzt wo du älter bist<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="http://photos.travellerspoint.com/524064/paul.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" src="http://photos.travellerspoint.com/524064/paul.jpg" height="240" width="320" /></a></div>
und du dir Zeit zum sehen nimmst<br />
über deine Schulter zurück<br />
auf einen bestimmten Augenblick<br />
auf die Tage von früher siehst<br />
auf das Wirre von damals triffst<br />
<br />
Nun wo du klüger bist<br />
und du es sicher lesen kannst<br />
mit diesem Blick begreifst<br />
den wahren Kern erlangst<br />
was gewesen ist vergibst<br />
dich für anderes bedankst<br />
<br />
Da wo du weiter bist<br />
und du dich ziehen lässt<br />
mit neuer Stirn voran<br />
mit anderen spontan<br />
den Rest von dir verstehst<br />
und deiner Seele nach lebst<br />
<br />
TalenUnknownnoreply@blogger.com0