17.07.2014

Marcel Proust

"Es ist wahrhaftig abscheulich, sein ganzes Leben dem Schreiben eines einzigen Buchs unterzuordnen", erklärte Proust 1912. Die Beschwerde ernst zu nehmen fällt schwer. Von 1908 an bis zu seinem Tod widmete Proust sein ganzes Leben der Arbeit an seinem Monumentalwerk über die Zeit und Erinnerung. "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit", das schlussendlich in sieben Bänden und fast anderthalb Millionen Wörtern veröffentlich wurde. 1920 beschloss Proust, sich aus der Gesellschaft zu
rückzuziehen, damit er sich ausschließlich auf seine Arbeit konzentrieren konnte und verbrachte von da an im Grunde den Rest seines Lebens im berühmten Korkzimmer seiner Pariser Wohnung, schlief tagsüber, arbeitet nachts und ging nur dann vor die Tür, wenn er Fakten und Eindrücke für seinen ihn völlig beanspruchenden Roman sammeln musste.
Er wachte am Nachmittag auf - meist gegen 15:00 oder 16:00 Uhr, manchmal auch erst um 18:00 Uhr - und steckte sich zunächst etwas Legras-Pulver an, mit dem er sein chronisches Asthma behandelte. Oft "rauchte" er nur ein paar Prisen der Opium Mischung, gelegentlich tat er dies allerdings stundenlang, bis das Zimmer völlig verqualmt war. Dann klingelte er nach seiner langjährigen Haushälterin und Vertrauten Celeste, damit sie ihm den Kaffee brachte. Das allein war schon ein Ritual für sich. Celeste kam mit einer silbernen Kanne herein, die zwei Tassen starken schwarzen Kaffee enthielt, dazu brachte sie ein Porzellankännchen mit reichlich heißer Milch und auf einer Untertasse ein Croissant - immer aus derselben Bäckerei. Wortlos stellte sie alles auf dem Nachttisch ab und ließ Proust alleine, der sich dann einen Cafe au Lait zubereitete. Celeste wartete in der Küche ob Proust erneut klingeln würde, was bedeutete, dass er ein zweites Croissant ( das sie stets bereithielt) und ein frisches Kännchen heißer Milch wünschte. 
Oft ernährte Proust sich von nichts anderem.

Musenküsse - Mason Currey

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