Yoko gesteht zwar ein, dass sie sich bei ihrem ersten Zusammentreffen von John angezogen fühlte, im Wesentlichen aufgrund ihres Hangs zu working class guys, der wohl Teil der Rebellion gegen ihr Elternhaus und ihre soziale Herkunft war. [...]
Nach ihrer Begegnung bei der Ausstellung Claes Oldenburg sandte sie John ein Exemplar von Grapefruit, ihrer Sammlung von instructional poems. Aber sie tat dies ohne Hintergedanken, wie sie betont: "Ich hatte ein paar Exemplare des Buches aus New York mitgebracht, da es in England noch nicht auf dem Markt war. Ich erwähnte es John gegenüber, als wir uns unterhielten und schickte ihm dann ein signiertes Exemplar, wie es jeder Autor in einer solchen Situation tun würde."
Grapefruit war für John die Bestätigung, dass diese Frau aus einer ihm völlig fremden Welt die gleiche Wellenlänge hatte wie er. Das schlichte kleine weiße Buch lag immer neben seinem Bett, und er stellte sein umfangreiches Leseprogramm dafür hintan; immer wieder kehrte er zu den einzelnen Strophen ohne Reimschema zurück - manchmal waren es auch nur einzelne Zeilen -, die zwischen dem Mystischen und dem Schelmischen changierten: Zünde ein Streichholz anund warte bis es abgerannt ist. ... Stelle einen Schlüssel her. Finde ein Schloss zu dem er passt. Wenn du es gefunden hast, brenne das Haus ab, das daran hängt. ... Höre der Erde zu, wie sie sich dreht. Da ihm der blanke Opportunismus der Popmusik und ihre lächerlich aufgeblähten Werte bewusst waren, schätzte er auch die "Ono-Preisliste", auf der leere Tonbänder mit verschiedenen Arten von Schneefall in der Dämmerung angeboten wurden, und das für 25 Cent pro Inch.
"John Lennon Die Biographie" - Philip Norman
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